Stockertblick und Herkelstein

Eifelschleife Stockertblick und Herkelstein rund um Wachendorf

Um die abwechslungsreiche Landschaft der Nordeifel zu erkunden, gibt es seit Frühjahr 2020 insgesamt 94 Eifelschleifen und 18 Eifelspuren. Die attraktiven Rundwanderwege bieten eine Auswahl für jede Kondition und sind auf Grund der durchgängigen Beschilderung auch für Wanderer mit eher schlechtem Orientierungssinn geeignet. Hinzu kommen teilweise recht kreative Namen, die jeder Route ihren eigenen Charakter geben. Was hältst du zum Beispiel von einer Wanderroute namens „Himmel und Äad“ oder „Auf den Spuren der Römer“?

Orientierung analog statt digital

Für meinen ersten Test der Eifelschleifen habe ich mich auf die Route Stockertblick und Herkelstein rund um den Ort Wachendorf im Kreis Mechernich gewagt. Die Route ist 10,9 km lang und umfasst einen Auf- und Abstieg von je unter 200 Höhenmetern.

Das Wagnis bestand also nicht in der Entfernung oder den Höhenmetern, sondern vor allem darin, mich bei der Routenführung einmal vollkommen auf die Beschilderung zu verlassen. In der letzten Zeit bin ich meine Wanderungen nur noch mit Navigation via Handy gestartet. Das Handy habe ich jedoch dieses Mal im Rucksack gelassen, um mich ganz auf das Konzept der Eifelschleifen einlassen zu können und zudem nicht ständig und vollautomatisiert nach meinen eingegangenen Nachrichten zu schauen. Also hieß es von Anfang an, analog statt digital und Entspannung in der Natur.

Beschilderung durch das Sympol der Eifelschleifen und den Namen der Route

Die Route startet in Wachendorf am Parkplatz der Bruder-Klaus-Kapelle. Da es sich um einen Rundweg handelt, kannst du die Tour in zwei verschiedene Richtungen laufen, beide sind ausgeschildert. Es wird jedoch eine Richtung empfohlen, die der Bruder-Klaus-Kapelle erstmal den Rücken zukehrt und das Highlight für den Schluss aufspart. Für diese Richtung haben auch wir uns entschieden.

Schloss Wachendorf

Wir starten also am Ortrand zunächst Richtung Schloss Wachendorf. Das Schloss fällt einem schon von weitem ins Auge, nicht nur durch seine rot-gelbe Fassade, sondern auch durch sein aufwendig restauriertes Schieferdach und die Parkanlage rundherum. Es befindet sich heute im Privatbesitz der Familie Müller von Blumencron, wird aber auch als Standesamt und Hochzeitslocation genutzt. Zudem beheimatet es etwas, das du vermutlich hier nicht erwarten würdest – einen Zen-Tempel. Wie wäre es also deine Wanderung mit einem Besuch in diesem buddhistischen Zentrum zu kombinieren? Auf der Website steht, dass Besucher willkommen sind, aber sicherheitshalber solltest du dich bei Interesse vorab über die aktuellen Öffnungszeiten informieren.

Kurz nachdem wir das Schloss hinter uns gelassen haben, verlassen wir auch den Ort und laufen stattdessen stetig leicht bergauf durch die angrenzenden Felder und am Waldrand entlang. Der Weg führt vorbei an einem Golfplatz, an dem du mit etwas Glück sogar ein paar Golfern beim Abschlag zuschauen kannst.

Radioteleskop Astropeiler

In der Ferne kannst du auf der Höhe des Golfplatzes bereits ein erstes Mal das Radioteleskop Astropeiler auf dem Gipfel des Stockert entdecken. Dieses wirst du auf einem Großteil der Strecke ab hier immer wieder entdecken. Das erste frei bewegliche Radioteleskop Deutschlands wurde nach längerer Stilllegung 2005 insbesondere für Schulungszwecke reaktiviert und ist auch für Besucher zugänglich. Das beeindruckende Bauwerk ist ein markanter Punkt in der Landschaft, stört diese jedoch nicht in ihrer Schönheit, sondern macht sie unverwechselbar.

Entspanntes Wandern und Rasten entlang der Eifelschleife

Die weitere Route der Eifelschleife führt nun im Wechsel über Felder und bewaldete Gebiete und bietet dadurch viel Abwechslung. Entlang des Weges gibt es zahlreiche Bänke, die sich anbieten, um die Aussicht zu genießen. Auf Grund der vielen Wiesen hast du jedoch auch die Möglichkeit, dich einfach irgendwo am Wegesrand für ein Picknick ins Gras zu setzen. Die Bänke entlang dieser Route waren sogar so zahlreich, dass wir irgendwann mit dem Zählen begonnen haben. Am Ende müssen es um die 15 Rastplätze gewesen sein. Dem entspannten Wandern steht hier also nichts im Wege.

Foto-Challenge – Kunst und Tiere entlang des Weges

Wir haben uns dieses Mal eine kleine Foto-Challenge vorgenommen und nach Kunst in der Natur und nach Tieren Ausschau halten wollen. Eigentlich habe ich vorgehabt eine besonders schöne Baumrinde abzulichten oder vielleicht einen mit Moos zugwucherten Baumstumpf. Stattdessen sind uns auf dem Weg sogar tatsächlich zwei von Menschen gemachte Kunstwerke begegnet. Tiere sind uns neben zahlreichen Vögeln erstmal nur ein paar Schmetterlinge und Insekten aufgefallen. Ziemlich in der Mitte der Route haben wir auf einer Pferdekoppel dann aber doch noch ein wunderschönes Pferd getroffen, das sich sogar gar nicht kamerascheu als Model zur Verfügung gestellt hat.

Rapsfelder prägen das Bild rum um Stockert und Herkelstein

Ich hatte das Glück die Eifelschleife Stockertblick und Herkelstein in einer Jahreszeit zu erwandern, in der das Bild der Route geprägt war vom leuchtenden Gelb der Rapsfelder. Generell folgt ein schöner Fernblick auf den nächsten. Und wenn du dann auch noch das Farbenspiel aus gelben Blüten, grünen Wiesen und strahlend blauem Himmel als stetigen Begleiter hast, hat sich der Ausflug bereits gelohnt. Neben dem wunderschönen Farbton reizen die Rapsfelder zudem mit ihrem herrlichen, leicht süßlichen Duft, der uns die gesamte Strecke über begleitet hat.

Die Bruder-Klaus-Kapelle

Ein Highlight der Route ist die Bruder-Klaus-Kapelle, die wir uns auf Grund der gewählten Richtung des Rundweges für den Schluss aufgespart haben. Die Eifelschleife führt nicht direkt an der Kapelle vorbei, aber es lohnt sich die wenigen 100 m Abstecher für einen kurzen Besuch zu nutzen. Nach dem Abstecher zur Kapelle ist der Ausgangspunkt der Wanderung nach kurzer Zeit wieder erreicht.

 Die privat gestiftete und erbaute Kapelle ist dem heiligen Nikolaus von Flüe gewidmet, der auch als Bruder Klaus bekannt war. Sie ist mitten in den Feldern errichtet worden und soll ein Ort der Stille, der Meditation und des Gebets sein. Die Kapelle besticht vor allem dadurch, dass sie so ganz und gar nicht aussieht wie eine Kapelle. Von weitem ist sie einfach nur ein Turm aus grauem Beton ohne Schmuck oder Fenster, den man im normalen Sprachgebrauch vermutlich niemals als Kapelle beschreiben würde. Erst durch das Kreuz über der markanten dreieckigen Eingangstür ist das Gebäude als Haus Gottes erkennbar. Leider konnte ich die Kapelle nicht von innen besichtigen, da sich bei meinem Besuch bereits eine lange Schlange davor gebildet hatte. Auf Bildern im Netz habe ich jedoch gesehen, dass das Innere genauso minimalistisch gehalten ist, wie die Fassade. Auf diese Weise kannst du dich mit Sicherheit besonders gut auf eine Meditation oder ein Gebet konzentrieren. Zumindest, wenn du die Warteschlange vor der Tür ausblenden kannst, die darauf wartet, dass du wieder herauskommst…

Fazit zur Eifelschleife Stockertblick und Herkelstein

Wir waren im zügigen Tempo, aber mit vielen Fotostopps und dem Abstecher zur Kapelle gut 3 Stunden unterwegs. Außer der moderaten Steigung zu Beginn verläuft die Route flach und ist damit auch für eine nicht ganz so gute Kondition geeignet.

Die Ausschilderung der Route war perfekt. Es gab keine einzige Stelle, an der wir nicht weiterwussten. Die Tour ist landschaftlich abwechslungsreich mit vielen Fernblicken, Feldern, Wiesen und Waldgebieten. Durch das Schloss, den Astropeiler und die Bruder-Klaus-Kapelle bietet die Eifelschleife Stockertblick und Herkelstein zudem einige kulturelle Highlights, die sich für eine Besichtigung lohnen.

Ich kann das Konzept der Eifelschleifen sehr weiterempfehlen. Die Routenführung und Beschilderung hat überzeugt mich überzeugt und ich werde mit Sicherheit weitere der 94 Eifelschleifen ausprobieren, um die Nordeifel von anderen Seiten kennenzulernen. Bist du auch dabei?

1 Kommentar zu „Stockertblick und Herkelstein“

  1. Birgit Hardt

    Das war eine interressante Tour . Die vielen verschiedenen Eindrücke und Aussichtspunkte haben mir sehr gefallen. Auch das Modell Pferd 🙂 freue mich schon auf den Bericht deiner nächsten Tour!!

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