Der Petersberg in Königswinter

In meiner Reihe über die schönsten Aussichtspunkte mit Blick auf Bonn darf einer selbstverständlich nicht fehlen – Der Petersberg. Dieser Gipfel des Siebengebirges ist ein markanter Punkt, den du gar nicht übersehen kannst. Hoch oben auf dem Gipfel thront ein großes gelbes Gebäude, das bereits von weitem erkennbar ist und jedem Besucher der Bundesstadt sofort ins Auge fällt. Das Steigenberger Grandhotel & Spa mit seiner gelben Fassade ist nicht nur ein Blickfang, sondern auch ein Ort mit viel Geschichte. Und die Aussicht von der Terrasse Hotels oder des dazu gehörigen Biergartens ist einfach nur wunderschön. So viel kann ich also schon einmal vorwegnehmen, ein Besuch lohnt sich alle mal.

Aussicht vom Petersberg auf Bonn und den Rhein
Aussicht auf Bonn und den Rhein vom Petersberg

Das wichtigste zuerst – eine grandiose Aussicht vom Petersberg auf den Rhein

Mit einer Höhe von 335,9 m liegt der Petersberg am rechten Rheinufer über Königswinter. Er ist nach Ölberg, Löwenburg, Lohrberg und Nonnenstromberg der 5. höchste Gipfel des Siebengebirges.

Im Gegensatz zu den voran genannten bietet er jedoch einen uneingeschränkten Blick auf den Rhein und auf Bonn, der sonst nur noch auf dem Drachenfels zu finden ist. Besonders schön ist der Blick von der Terrasse des Hotels und des Biergartens aus. Unterhalb der Terrasse gibt es eine kleine Aussichtsplattform. Der Blick reicht bis weit über Wachtberg hinaus und in Richtung Eifel und Ahrtal. Von Bonn kannst du insbesondere die südlichen Stadtteile ab Bad Godesberg aus der Vogelperspektive bewundern. Ich persönlich komme immer wieder gerne hierher, um den Weitblick zu genießen.


Ein zweiter Aussichtpunkt bietet zudem einen schönen Ausblick auf Königswinter und Umgebung sowie auf Teile des Siebengebirges. Hier dominiert vor allem der Weitblick über die Wälder des Siebengebirges. Zudem ist dieser Aussichtpunkt deutlich ruhiger, da er weniger bekannt. Eine Bank lädt dich hier zu einer entspannten Rast ein, um den Ausblick zu genießen.

Was gibt es auf dem Petersberg zu sehen?

Neben der bereits erwähnten wunderschönen Aussicht gibt es noch einige andere Gründe, warum sich der zumindest zu Fuß doch recht anstrengende Weg lohnt. Für alle geschichtlich und politisch interessierten ist der Peterberg ein besonderer Ort. Wenn du eher von der gemütlichen Sorte bist oder gerne essen gehst, überzeugen dich sicher der Biergarten oder das Hotelrestaurant. Zudem gibt es eine alte Wallanlage und die Grundmauern einer Klosterkirche zu sehen. Direkt vor dem Eingang des Hotels steht noch heute die Kapelle St. Peter, umgeben von einer kleinen Parkanlage.


Da das Hotel und sein geschichtlicher Hintergrund den Flair dieses Ortes ausmachen, möchte ich gerne etwas näher darauf eingehen. Auch wenn du glaubst, dass Geschichte dich vielleicht nicht interessiert, solltest du zumindest ungefähr wissen, auf welch einzigartigem und besonderem Boden du dich bei deiner Wanderung bewegst. Daher erlaube mir noch diesen kurzen Exkurs:

Das Steigenberger Grandhotel als Gästehaus des Bundes

Das Hotel hat erstmals 1892 eröffnet und auch gleich zu Beginn adlige und betuchte Gäste angezogen, wie z.B. die schwedische Königin Sophie. Dennoch hat es in den ersten Jahrzehnten auch bedingt durch die beiden Weltkriege viele Rückschläge und Jahre der Schließungen erlebt.

Seine besondere Bedeutung hat es daher erst nach dem zweiten Weltkrieg und insbesondere zu Bonner Hauptstadtzeiten erlangt. Von 1949 bis 1952 war das Gebäude zunächst Sitz der Alliierten Hohen Kommission. Seit 1955 ist es mit einer längeren Unterbrechung das bzw. ein Gästehaus der Regierung. Viele bekannte und weniger bekannte Staatsgäste haben bei ihrem Besuch der ehemaligen Bundeshauptstadt hier genächtigt. Am aufregendsten finde ich, dass Königin Elisabeth II von England, also die heute noch immer amtierende Queen, bereits dort zu Gast gewesen ist.

Auch nachdem Berlin wieder zur Hauptstadt des vereinten Deutschlands geworden ist, ist das Gästehaus im Besitz des Bundes geblieben. Bis heute ist es das einzige Hotel in Staatsbesitz.

Seit 1990 wird es von der Steigenberger Gruppe betrieben und kann auch von Privatpersonen gebucht werden. Der Bund hat jedoch ein Nutzungsvorrecht und macht davon auch ab und an noch Gebrauch. So hat z.B. 2001 die Afghanistan-Konferenz dort stattgefunden und 2010 der Petersberger Klimadialog. Zudem steigen hier regelmäßig internationale Politiker bei ihren Besuchen in Deutschland ab.

Früher gab es ein Wachgebäude an der Einfahrt. Dieses wird seit Ende 2020 als Besucherinformationszentrum genutzt, also eine Art Museum über die Geschichte des Petersbergs. Wenn die wenigen von mir genannten Fakten deine Neugier geweckt haben oder du schon immer mehr über den Petersberg wissen wolltest, solltest du unbedingt einen Blick in die Ausstellung werfen. Diese ist täglich von 11-17 Uhr geöffnet.

Wenn dich diese ganzen Politiker nicht reizen und dich auch die Queen nicht beeindrucken kann, stehst du vielleicht eher auf deutsche Reality-TV-Stars? Dann wird dich interessieren, dass auf dem Petersberg 2016 die Hochzeit von Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis stattgefunden hat. Das ist wie ich finde ein lustiger Fun-Fact, da es eigentlich überhaupt nicht in das Bild dieses Ortes passt. 😊

Wege auf den Petersberg

Habe ich dein Interesse geweckt, (mal wieder) auf den Petersberg zu gehen? Dann überlegst du nun sicher bereits, wie du am besten nach oben kommst. Es gibt eine ganze Reihe an Möglichkeiten für Wanderer und Nicht-Wanderer auf den Petersberg zu gelangen. Da waldluft-zeit ein Wander-Blog ist spare ich mir eine detaillierte Wegbeschreibung, wie du mit dem Auto anreisen könntest 😉 Auch die Landung mit dem Helikopter ist möglich, kann ich aber denke ich vernachlässigen.

Generell gibt es zwei Zuwege für Fußgänger über Wanderwege und eine asphaltierte Straße nach oben. Wie so oft hast du unzählige Möglichkeiten, den Petersberg in eine Wanderung einzubinden. Alle Wege führen durch Waldgebiete und schenken dir viele Momente, um etwas waldluft-zeit zu genießen und entspannt zu wandern. Die Wanderwege sind deutlich weniger touristisch, als dies für den Drachenfels der Fall ist und bieten daher viel Raum für Erholung. Gerne stelle ich dir zwei Möglichkeiten kurz vor, damit du schon mal einen Ansatzpunkt hast. Es gibt zahlreiche Routen auf den bekannten Wanderapps und auch eine Wanderung nach Beschilderung ist ohne Probleme machbar.

Petersberger Bittweg

Auf vermutlich traditionellste Weise besteigst du die Anhöhe über den Petersberger Bittweg. Es handelt sich um den letzten von ehemals fünf Prozessionswegen, die aus allen Himmelsrichtungen nach oben zur Wallfahrtskapelle auf dem Gipfel geführt haben. Der Weg wird markiert durch zwölf steinerne Altäre und Wegkreuze, die unter Denkmalschutz stehen.

Der Einstieg zu diesem Weg liegt etwas versteckt in einem Wohngebiet von Königswinter. Vom Bahnhof Königswinter folgt man der Bahnhofstraße bis zum Eingang des Nachtigallentals. Hier jedoch der Straße „am Lessing“ weiter nach links folgen, bis die Straße „Petersberger Bittweg“ nach links abzweigt. Ein Stück hinter dem Tennisclub in der Sackgasse nach rechts gehend, beginnt dann der eigentliche Wanderweg.

Ich habe den Weg zumindest zu Beginn als abenteuerlich erlebt, da er sehr zugewachsen und schmal war. Auf Grund der Wegkreuze kann man sich jedoch nicht verlaufen, wenn man den Einstieg einmal gefunden hat. Wie wäre es also, wenn du auf diesem Stück des Weges, das Handy oder die Karte einfach mal in der Tasche lässt und dich von der Umgebung führen lässt?


Es werden in ca. 2km mal eben 250 Höhnmeter überwunden. Damit ist der Peterberger Bittweg der steilste und anstrengendste Weg nach oben. Aber er lädt auf Grund der zwölf verschiedenen Stationen immer wieder ein kurz stehen zu bleiben und innezuhalten, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Zurück kannst du entweder den gleichen Weg gehen, oder entlang der asphaltieren Zufahrtsstraße den Serpentinen zurück nach Königswinter folgen.

Start von Kloster Heisterbach

Eine weitere sehr schöne Möglichkeit ist eine Kombination mit dem Kloster Heisterbach. Der direkte Weg vom Wanderparkplatz des Klosters zum Petersberg ist gut 4 km lang und führt sanft ansteigend durch den Wald. Nur das letzte Stück ist etwas steiler. Die Waldwege sind zu Beginn noch sehr gut ausgebaut, später aber wurzelig und steinig. Du solltest daher eine gute Trittsicherheit haben. Ich mag es jedoch immer sehr gerne, wenn die Wege nicht befestigt sind, sondern mehr einem Bergpfad gleichen. Dadurch habe ich das Gefühl dem Wald um mich herum näher zu sein und zugleich hat es etwas Mystisches. Findest du nicht auch?

Vom Ende des Wanderparkplatzes am Kloster Heisterbach folgst du zunächst dem Weg entlang der Klostermauern. Bald erscheint bereits eine Abzweigung nach links, von der aus du einfach der Beschilderung zum Petersberg folgen kannst. Sobald der Sicherheitszaun und das Tor dadurch in Sich kommen, ist die Aussichtsplattform nur noch einen Katzensprung entfernt.


Zurück kannst du entweder die gleiche Strecke laufen oder alternativ auf der anderen Seite des Petersbergs durch das zweite Tor den Abstieg nehmen. Von dort gibt es die Möglichkeit über die Gaststätte Waidmannsruh eine größere Runde zurück zum Kloster zu nehmen.

Solltest du dich für diese Tour entscheiden, empfehle ich dir, unbedingt auch etwas Zeit für die Klosteranlage Heisterbach einzuplanen. Hier gibt es neben der beeindruckenden Ruine der Klosterkirche Heisterbach auch eine schöne Parkanlage und gastronomisches Angebot


Egal für welchen Wanderweg du dich entscheidest, die Wege erfordern alle etwas Kondition und sind nichts für vollkommen ungeübte Wanderer. Wenn du keine gute Trittsicherheit hast, bleibt noch immer die Option über den asphaltierte Zufahrtsstraße nach oben zu laufen. Dann ist vielleicht der Weg nicht ganz so schön, aber das Ziel bleibt am Ende das, wofür es sich besonders lohnt.

Mein Fazit – Lohnt sich ein Besuch auf dem Petersberg?

Meiner Meinung nach sollte jeder, der in der Nähe von Bonn wohnt oder hier Urlaub macht, mindestens einmal auf dem Petersberg gewesen sein. Zum einen ist die Aussicht wunderschön und zum anderen ist es ein geschichtlich und gesellschaftspolitisch sehr interessanter Ort. Wanderer können den Petersberg getrost immer wieder in ihre Route einbauen, da es unterschiedliche Wege nach oben zu erkunden gibt und viele Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Gipfeln und Ausflugszielen im Siebengebirge machbar sind. Der Wald rund um den Gipfel bietet viel Raum für Erholung. Zudem ist der Biergarten immer ein willkommener Stopp für eine kurze Pause.

Auch die Erreichbarkeit ist sehr gut. Wer nicht mit dem Auto anreisen kann oder möchte kann z.B. vom Bahnhof in Königswinter aus starten.

Einzige Mankos sind meiner Meinung nach, dass es im Sommer am Aussichtspunkt schon einmal voller werden kann und dass es in seltenen Fällen bei Staatsbesuchen zu Einschränkungen auf Grund der Sicherheitsvorkehrungen kommen könnte.

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Petersberg? Hast du noch gute Tipps für eine Wanderung, die den Gipfel einschließen? Dann schreib mir gerne.

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