Im Osten der Vulkaneifel nicht weit von Bonn oder Koblenz entfernt liegt ein Naherholungsgebiet der besonderen Art. Das Naturschutzgebiet Laacher See und das Klostergeländer der Abtei Maria Laach vereinen Gegensätze gekonnt auf kleinem Raum. Rund um den See begegnen dir die Wunder der Natur genauso wie von Menschenhand kultiviertes Land. Du kannst zuerst im belebten Strandbad ein Sonnenbad genießen und im See schwimmen und anschließend die Ruhe und Besinnlichkeit in der Klosterkirche auf dich wirken lassen. Andersherum kannst du zuerst die Stille in einem Boot auf dem See oder beim Wandern auf dem Höhenrundweg auskosten und abends im trubeligen Klostergasthof essen gehen. Oder wie wäre es zuerst mit einer Runde Minigolf auf dem Campingplatz und anschließend einer kleinen Shoppingtour durch die Klostergeschäfte?
Der Laacher See ist mit einer Fläche von 3,3 km² und einer Wassertiefe von über 50 m der größte See in Rheinland-Pfalz. Er ist vulkanischen Ursprungs, was an einigen Stellen des Sees noch heute zu sehen ist. Aber dazu später mehr…
Da ich immer gerne zu Fuß unterwegs bin, haben wir zuletzt einen der zwei Rundwege um den See ausprobiert. Du hast die Möglichkeit den See am Ufer zu umrunden (8,4 km) oder auf einem Höhenweg (14,1 km). Beide haben ihre Vorzüge. Der Höhenweg bietet großartige Panoramasichten und vor allem eine Sache, die dem Uferweg fehlen – Ruhe. Er ist eher für Wanderer mit besserer Ausdauer geeignet, da die Aufstiege teils etwas steiler sind. Der kürzere Uferrundweg besticht hingegen durch seine Nähe zum Wasser. Wie der Name schon sagt, wanderst du einen großen Teil des Weges direkt am Ufer entlang.
Die Rundtouren starten am Klosterparkplatz und können theoretisch in beide Richtungen erwandert werden. Jedoch ist der Weg nur entgegen dem Uhrzeigersinn ausgeschildert.
Uferrundweg Laacher See und Lydia-Turm
Wir haben uns dieses Mal für die kürzere entspannte Runde entschieden, da wir gerne noch einen Abstecher zum Kloster anschließen wollten und nicht den ganzen Tag Zeit hatten. Dafür haben wir jedoch einen Abstecher zum Lydiaturm gemacht, der einen herrlichen Ausblick bietet. Gern nehme ich dich mit auf meine Tour:
Wie vorgesehen sind auch wir am Klosterparkplatz gestartet. Da wir die Schilder für den Rundweg zunächst nicht entdeckt haben, sind wir einfach den Besucherströmen gefolgt. Und das prompt in die entgegengesetzte Richtung als die Schilder vorsehen, also im Uhrzeigersinn. Aber das ist für den Uferrundweg gar nicht schlimm, da man einfach immer den See rechts im Blick behalten muss und den Weg dadurch gar nicht verfehlen kann.
Das erst Stück des Rundwegs zwischen dem Klosterparkplatz und dem Campingplatz im Norden ist leider sehr stark frequentiert. Im Sommer und am Wochenende muss man hier daher damit rechnen, dass es auch schon einmal eng werden kann. Trotzdem haben wir auf diesem Stück bereits einige sehr schöne Sichten auf den See erhaschen können. Insbesondere am Steg des Bootsverleihs sieht man das erste Mal die Dimension des Sees und wie idyllisch dieser gelegen ist. Am Bootsverleih können während der Saison Ruder- oder Tretboote ausgeliehen werden. Da wir während der Corona-Pandemie vor Ort waren, konnten zu diesem Zeitpunkt jedoch keine Boote ausgeliehen werden. Sonst hätten wir uns gerne in einem Tretboot abgestrampelt, um den See auch vom Wasser aus zu erkunden. 😉
Am Campingplatz angekommen hast du die Möglichkeit, deine Wanderung auf die eine oder andere Art zu unterbrechen. Es gibt ein Lokal mit Namen Blockhaus, eine Minigolf-Anlage und natürlich die Liegewiese, die zum Baden einlädt. Hier am Campingplatz ist die einzige Stelle, an der im See geschwommen werden darf. Zum einen hast du hier eine Überwachung durch die DLRG. Zum anderen ist es aber so, dass nur an dieser Stelle des Sees Wissen über die Gefahren unterhalb der Wasseroberfläche vorhanden ist.
Direkt neben dem Campingplatz liegt außerdem der Hafen für Surfer und Segler. Motorboote sind auf dem Laacher See aus Naturschutzgründen generell nicht erlaubt. Segelschiffe und Surfer können von April bis Oktober auslaufen, dann aber auch nur in einer begrenzen Anzahl. Da es sowieso bereits sehr trubelig rund um den See ist, finde ich das Verbot von Motorbooten in Ordnung. Schließlich soll die Natur erhalten bleiben, wie sie ist.
Ein kleines Stück den Rundweg weiter hinter dem Campingplatz gibt es eine Abzweigung des Weges, der zum Lokal Waldfrieden führt. Dieser Abstecher lohnt sich vor allen Dingen, wenn du Lust auf einen Panoramablick auf den See hast, denn der Lydiaturm befindet sich wenige Meter hinter dem Lokal. Der Aufstieg ist etwas steiler und die um die 100 Stufen den Turm hinauf sind auch nicht ohne, aber du wirst begeistert sein! Der Lydiaturm ist ein Steinbau mit einem Holzaufsatz, der den Turm noch einmal um 7 m überragt. Dieser wurde nachträglich angebaut, da die Bäume ringsherum die Aussicht versperrten. Wenn du die Treppenstufen hinterdich gebracht hast, eröffnet sich dir ein 360 Grad Rundumblick. Auf der einen Seite erstreckt sich der Laacher See in seiner vollen Größe. Am gegenüberliegenden Ufer ist die Abtei Maria Laach erkennbar. In der entgegengesetzten Richtung kann man das Siebengebirge in der Ferne entdecken. Wir konnten gar nicht genug bekommen, von dieser schönen Aussicht. Nach gefühlt 100 Fotos sind wir dann aber doch schweren Herzens wieder weiter gewandert.
Gehst du den gleichen Weg wieder zurück, den du nach oben genommen hast, bist du schnell wieder auf dem Rundweg angekommen. Hier beginnt der aus meiner Sicht schönste Teil des Uferrundweges. Am nordöstlichen Seeufer hat man fast überall direkten Zugang zu glasklarem Wasser. Baden ist wie bereits erwähnt verboten, aber du kannst hier einfach die Füße im Wasser baumeln lassen oder dich kurz von der Wanderung abkühlen. Auf Grund des immer noch dichten Baumbestands gibt es viele schattige Plätzchen, die sich mit eher sonnigen Buchten abwechseln. Zudem ist hier viel weniger los als auf dem Abschnitt zwischen Campingplatz und Parkplatz, sodass man die Atmosphäre wunderbar auf sich wirken lassen kann.
Aber Achtung, mach nicht den gleichen Fehler wie wir. Wir haben uns nämlich die ganze Zeit gesagt, dass wir noch etwas weiterlaufen können, da es noch zu früh für eine Pause sei, und Schwups war dieser schöne Abschnitt bereits vorbei, sodass wir nicht dazu gekommen sind dieses Ambiente richtig zu genießen.
Ein Hinweis, dass der Weg bald vom Ufer wegführt, ist, wenn du an den Mofetten angekommen bist. Bitte was sind den Mofetten? Ich muss zugeben, dieses Wort hatte ich vorher auch noch nie gehört. Am Ostufer des Sees ist der vulkanische Ursprung noch live zu erleben. Aus dem Wasser steigen nämlich jede Menge Bläschen auf. Die „Blubberblasen“ sind Kohlendioxid, das über die Wasseroberfläche austritt. Wissenschaftlicher bezeichnen diese Mofetten auch all „kalten Atem“ des schlafenden Vulkans. Wenn dich das interessiert, solltest du an der Infotafel einen Moment stehen bleiben und natürlich auch dem Naturschauspiel selbst einen Moment widmen.
Wiesen und Felder rund um den Laacher See und die Abtei Maria Laach
Kurz hinter diesem Ort führt der Rundweg dich weg vom Ufer und durch die Felder, die zumindest teilweise zur Abtei Maria Laach gehören. Auch am Obstgarten des Klosters kommst du so vorbei sowie an einer Weide mit Rindern. Dies ist noch einmal eine gelungene Abwechslung zu der vorher gesehenen idyllischen Landschaft mit viel Baumbestand am See. Als wir dort waren, haben jede Menge Wildblumen geblüht. Ein herrlicher Anblick.
Auf dem Land der Abtei Maria Laach werden 20 Apfel- und 10 Birnensorten, sowie Kirschen, Pflaumen, Mirabellen, Johannisbeeren und Tafeltrauben angebaut. Darüber hinaus wachsen Rosen, Buchsbaum, Sonnenblumen, Wachholder und Wildkräuter auf den Wiesen.
Die allerletzten Meter führen leider an der Straße entlang, aber mit den gerade gewonnen Eindrücken im Kopf, geht diesen Stück ganz schnell vorbei. Nun hast du noch die Qual der Wahl, wie du deinen Wanderausflug beenden möchtest.
Wir haben uns entschieden einen Abstecher zum Klostergelände zu machen, das direkt neben dem Parkplatz beginnt.
Die Abtei Maria Laach
1093 gegründet ist die Abtei Maria Laach seit 1892 im Besitz der Benediktiner. Aktuell leben 35 Mönche im Kloster. Ein Teil des Geländes ist für Touristen und Besucher geöffnet. Zudem hat das Kloster einen Gastflügel, der für Seminare oder Tage in Stille zur Verfügung steht. Ein für mich bisher unerfüllter Traum ist zudem die historische Klosterbibliothek. Diese kann in Rahmen von Führungen besichtigt werden, die jedoch immer sehr schnell ausgebucht sind.
Der touristische, öffentliche Teil des Areals besteht heute aus einer ganzen Reihe ganz unterschiedlicher Orte. Das Zentrum und Highlight ist selbstverständlich die wunderschöne Abteikirche. Es handelt sich um eine „dreischiffige, doppelchörige Pfeiferbasilika mit zwei Querhäusern und sechs Türmen“. Sie gilt als eines der an den besten erhaltenen romanischen Bauwerken in Deutschland. Da ich in Mainz studiert habe, kann ich auch as Laie bestätigen, dass der Baustil an den des Mainzer Doms erinnert. Ebenso zu diesem Baustil passen die Dome in Speyer und Worms. Eine Besonderheit der Abteikirche Maria Laach ist das so genannte Paradies. Dies ist ein offenes Atrium vor der Kirche mit einem kleinen Garten inklusive Brunnen in der Mitte.
Wir sind dieses Mal nicht in der Kirche gewesen. Wen du Interesse daran hast, solltest du der Kirche nach deiner Wanderung aber auf jeden Fall einen Besuch abstatten.
Die Kirche ist jedoch nicht der einzige Anlaufpunkt auf dem Gelände. Es gibt mehrere Klosterbetriebe, in denen Besucher einkaufen können. Dazu gehören eine Buch- & Kunsthandlung, die Klostergärtnerei oder die Kunstschmiede.
Die Klostergärtnerei ist neben dem Verkauf von Pflanzen auch für die Pflege der Anlage und des Friedhofs sowie für den Kirchenschmuck verantwortlich. Mir hat an der Gärtnerei besonders die Vielfalt der angebotenen Pflanzen gefallen. Alleine die Anzahl der unterschiedlichen Arten von Minze hat mich überfordert. Am Ende ist es eine Erdbeerminze geworden. 😊
Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir die Ausstellung der Kunstschmiede in der eine ganze Reihe an Objekten aus Kupfer, Bronze, Eisen, Edelstahl in Kombi mit Holz, Glas und Stein. Da konnte ich nicht widerstehen und musste meine persönlichen Favoriten fotografisch festhalten.
Zum Abschluss kannst du die Wanderung und die Eindrücke des Tages in der Klostergaststätte ausklingen lassen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Glas Apfelsaft oder -wein oder ein leckeres Stück Kuchen mit Obst von den Klosterwiesen.
Für mich war der Tag insgesamt auf jeden Fall sehr gelungen. Ich würde diese kurze Wanderung jederzeit wieder machen. Dann vielleicht mit einem Abstecher zum Schwimmen oder einer Runde Bootfahren. Oder vielleicht irgendwann mit einer Führung durch die Klosterbibliothek.
Bist du auch schon einmal in Maria Laach gewesen? Dann lass mir gerne ein Kommentar hier mit deinen Tipps und Empfehlungen.
Allgemeine Infos
- Anfahrt: Über A61 Abfahrt Mendig, nur 2 km von der Autobahn entfernt
- Parkmöglichkeiten: Klosterparkplatz, 1. Std. kostenlos, ab dann 3 € am Tag / Alternative Parkplätze an der Nordseite des Sees z.B. Waldparkplatz oder am Campingplatz
- Liegewiese / Schwimmbad: Nur über Campingplatz erreichbar, tägl. 10-18 Uhr in der Saison, 7,50 € für Erwachsene
- https://www.maria-laach.de/
- https://www.rcn.nl/de/camping/deutschland/eifel/rcn-laacher-see
Sehr schöne Wanderung🙂 sollte man unbedingt mal machen. Der Blick vom Turm ist echt herrlich.🙂 Freue mich schon auf deinen nächsten Bericht!
Danke. Freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefallen hat. Und ja, der Blick vom Lydia-Turm auf den Laacher See ist wunderschön.